Vor rund einem Jahr, während der Fußball EM 2021 nämlich, herrschte in Österreich euphorische Stimmung. Erstmals konnte die rot-weiß-rote Nationalmannschaft die Gruppenphase überstehen. Schließlich zwang man den späteren Sieger Italien über die 90 Minuten hinaus bis in die Verlängerung, bevor ein 1:2 Endstation bedeutete. Gleichzeitig waren nur drei von zehn Partien der WM-Qualifikation gespielt, noch wenig entschieden also.
Der Herbst des Vorjahres war deshalb umso ernüchternder. Gegen die direkten Konkurrenten Dänemark, Schottland und Israel konnten die Österreicher in den weiteren Partien keinen Punkt sammeln. Besonders schmerzhaft dabei war die 2:5 Schlappe gegen Israel (auswärts) und Schottland 0:1 in Wien. In diesen Spielen wurde durchgehend die fehlende Effizienz bemängelt. Auch grobe Änderungen der Startaufstellung von Partie zu Partie durch Chefcoach Foda waren ein Kritikpunkt. Zwar revanchierte sich die Elf noch gegen die Letztgenannten mit einem 4:2, konnte aber schlussendlich mit 16 Punkten nur Platz vier in der Tabelle belegen.
Damit wäre eigentlich das Thema WM 2022 schon vom Tisch, doch eine Sonderregelung begünstigte die Österreicher sogar. Trotz des Scheiterns in der WM-Qualifikation hatte man als sechstbeste Mannschaft der vergangenen Nations-League-Runde noch die Möglichkeit, sich in den WM-Playoffs einen Startplatz zu sichern. Hier trafen sie im Halbfinale auf Wales, einen alten Bekannten. Das Wiedersehen verlief wieder nicht nach Wunsch, Routinier und Kapitän Gareth Bale beendete mit einem Doppelpack alle Hoffnungen der Franco Foda Truppe (1:2 auswärts). Für diesen erwies sich das Spiel als übrigens ebenso wegweisend. Nach der verpassten Chance zur Teilnahme und Österreichs Sturz in der Weltrangliste von 23 auf 34 beendete man die Zusammenarbeit nach beinahe fünf Jahren.
So bitter der gesamte Hergang den Österreichern auch schmeckte, war er für den Gesamtausgang der historischen Weltmeisterschaft im Spätherbst wohl nur von untergeordneter Bedeutung. Einer ausführlichen WM-Prognose zufolge, erweisen sich die Großmächte Brasilien und Argentinien dagegen als größte Konkurrenten der europäischen Länder. Gleich 13 davon laufen in Qatar auf, brisanter Weise aber nicht der amtierende Europameister Italien. Mit Titelverteidiger Frankreich ist aufgrund ihrer extremen Einzelspielerklasse jedenfalls gehörig zu rechnen. Dabei stehen ihnen aber England, Deutschland und Spanien um wenig nach. Dementsprechend werden alle diese Länder mit Quoten unter 10,0 von Buchmachern bewertet. Gleichzeitig machen unterschiedliche Formkurven und der neue Zeitpunkt der WM Vorhersagen aber noch schwieriger, weshalb sich kein klarer Favorit herauskristallisiert. Etwas im Schatten stehen auch Belgien, die Niederlande und Portugal, sind jedoch auf keinen Fall in einer Prognose zu ignorieren.
Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar 2022 fokussierte sich das Gros des Investitionsbudgets vor allem auf Preisgelder in Höhe von insgesamt 440 Millionen US-Dollar. Obwohl ein großer Anteil der Investitionen auf die Betriebskosten entfiel, beträgt der Weltmeister Gewinn 42 Millionen US-Dollar, der Zweitplatzierte erhält 30 Millionen US-Dollar und an den Drittplatzierten wird eine Gesamtsumme in Höhe von 27 Millionen US-Dollar ausgestellt. Für das Erreichen des Viertelfinales bekommt beispielsweise jeder Spieler etwa 50.000 Euro, für den Halbfinaleinzug 100.000 Euro.