Kritik an Schuhindustrie: Profit über Fußgesundheit?

Der österreichische Schuhmarkt wird 2024 voraussichtlich einen Umsatz von 1,76 Milliarden Euro erreichen. Viele Schuhe landen jedoch schnell im Müll oder verstauben ungenutzt im Schrank. Die Branche priorisiert zunehmend schnelllebige Modetrends und Profite, was oft zu Lasten der Fußgesundheit und der Umwelt fällt. Der menschliche Fuß hat sich über Millionen Jahre perfekt an das Gehen und Laufen angepasst, doch moderne Schuhe beeinträchtigen diese natürlichen Fähigkeiten. Galahad Clark, Gründer von Vivobarefoot, kritisiert diese Entwicklung und fordert eine Entschleunigung der Branche. In der Kurzdokumentation „Shoespiracy“ werden die Auswirkungen der modernen Schuhindustrie deutlich: Vermeintlich trendige Schuhdesigns schränken das natürliche Potenzial des menschlichen Fußes ein, erhöhen das Verletzungsrisiko und beeinträchtigen sowohl Balance als auch Beweglichkeit. Im Zusammenhang mit der Forschung zu „Shoespiracy“ plädiert Clark auf echte Freiheit für die Füße. Wie sich die Schuhbranche verändert hat und sich den Bedürfnissen der Verbraucher:innen und deren Füße wieder nähert, wird in der Dokumentation erklärt.

kritik an schuhindustrie
Abbildung: Wie "normale" Schuhe unsere Zehen einsperren © Vivobarefoot

Wien, 12.09.2024: Durch das Tragen moderner Schuhe, die oft steife Sohlen, hohe Absätze oder eine zu enge Passform haben, verlieren Füße an natürlicher Beweglichkeit und Stärke. Dies führt häufig zu langfristigen, gesundheitlichen Beschwerden. Mit der Dokumentation „Shoespiracy“ möchte Galahad Clark, Gründer und CEO von Vivobarefoot, darauf aufmerksam machen, dass der menschliche Fuß eigentlich genau richtig ist, wie er sich über Millionen Jahre entwickelt hat. Dies unterstreicht auch der renommierte Prof. Dan Liebermann, Vorsitzender des Instituts für Evolutionsbiologie des Menschen an der Harvard-Universität. Liebermann ist für seine Forschung bekannt, die nahelegt, dass der Mensch evolutionär für Gehen mit minimalem Fußschutz geschaffen ist. „Gepolsterte Schuhe reduzieren den Aufprall auf den Körper nicht. Stattdessen ist die Energie, die dabei durch das Bein schießt etwa dreimal größer als beim Barfußlaufen“, so der Forscher in der Dokumentation. Auch Clark betont: „Unsere Füße sind eigentlich perfekt so, wie sie sind. Wir sollten ihnen die Freiheit geben, sich natürlich zu bewegen.“ Barfußschuhe sind eine revolutionäre Entwicklung, stellen die konventionellen Vorstellungen von Schuhen in Frage und nehmen in ihrer Produktion noch Rücksicht auf die Umwelt.

Wie „innovative“ Technologien die Fußgesundheit beeinflussen

Nach Millionen von Jahren hat sich der menschliche Fuß an die unterschiedlichsten Gegebenheiten angepasst und zu einem außergewöhnlichen Beispiel für natürliche Effizienz entwickelt. Dann begann die Gesellschaft, Schuhe zu tragen, um ihre Füße vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Doch modernes Schuhwerk schränkt die Bewegungsfreiheit zunehmend ein. Denn: Die Modebranche setzt auf Profit, anstatt auf die Förderung der Gesundheit. Schuhe mit starren Sohlen, hohen Absätzen und enger Passform führen dazu, dass die Füße ihre Beweglichkeit verlieren und schwächer werden. Das Ergebnis sind häufige Beschwerden wie Achillessehnenentzündungen oder Stressfrakturen, die direkt auf das Tragen unpassender Schuhe zurückzuführen sind. „Schuhe entwickelten sich von einem reinen Schutzmittel zum modischen Accessoire, die unsere Füße oft deformieren und ihre natürliche Funktion beeinträchtigen“, erklärt Professor Liebermann. Laut ihm entstehe ein natürlicher Geh- und Laufstil erst durch das barfüßig sein.

Weniger ist mehr: Die Schuhindustrie entschleunigen

Abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten von Barfußschuhen, will Galahad Clark auch auf die Kurzlebigkeit der Mode- und Schuhindustrie aufmerksam machen und den Menschen zurück zu seinen Wurzeln führen. „Weniger ist nicht nur bei dem Design unserer Modelle mehr, wir produzieren nicht über den Maßen hinaus. Manchmal ist die Verfügbarkeit einfach begrenzt, der Umwelt und Ressourcen zuliebe“, zeigt Clark auf.  Für das Jahr 2024 wird der Umsatz im österreichischen Schuhmarkt auf etwa 1,76 Milliarden Euro geschätzt. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch im heurigen Jahr wird voraussichtlich bei 4,05 Paar liegen. Schuhe gehen aber leider mit der Mode und so landet ein Großteil davon auf dem Mistplatz oder verstaubt im Kleiderschrank. „Mir ist klar, dass die Menschen nicht auf Stil verzichten wollen, müssen sie auch nicht! Man sollte sich jedoch, wie vor jeder Anschaffung, fragen: ‚Brauche ich das wirklich?‘“, wirft der Gründer auf. Seiner Meinung nach müssen sich dies aber nicht nur die Käufer:innen fragen, sondern auch die Schuhhersteller:innen. Denn die Verantwortung die Branche „gesünder“ und regenerativ zu gestalten, ebenso sie zu entschleunigen, liege genauso bei ihnen auch.

Barfuß als Lebensgefühl: Die Rückkehr zur Natur

Immer mehr Menschen setzen also aus den verschiedensten Gründen auf minimalistische Schuhe. Sie unterstützen die natürliche Funktion des Fußes, ihre Herstellung nimmt dazu Rücksicht auf die Umwelt. Und: Jene Modelle unterstreichen, welche Eigenschaften und Funktionen Fußbekleidung wirklich braucht – und welche eher überflüssig sind. Durch die Vorteile des Barfußgehens und die Eignung der Schuhe in allerlei Lebenssituationen, wurde das Tragen von minimalistischen Schuhen zu einem regelrechten Trend. Dem Gründer von Vivobarefoot ist aber auch klar, dass es hier noch einiges an Aufklärung braucht: „Viele sind beispielsweise skeptisch gegenüber dem Laufen in Barfußschuhen. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass der Sport, nach einer Eingewöhnungsphase, überaus förderlich ist.“ Darüber hinaus biete auch Wandern, Krafttraining oder Klettern in minimalistischem Schuhwerk eine komplett andere und intensive Erfahrung. Nicht ohne Grund greifen demnach viele Profisportler:innen zu Schuhen von Barfuß-Brands. Aber auch durch die überwiegend umweltfreundliche Herangehensweise, welche viele der Hersteller:innen in dem Sektor – unter anderem Vivobarefoot – verfolgen, rücken die Produkte immer mehr in den Mainstream. „Es ist an der Zeit, unsere Schuhe zu überdenken und uns von überflüssigen Technologien zu befreien – zum Wohle unserer Füße, unserer Gesundheit und der Umwelt“, so der Vivobarefoot-Gründer abschließend.

Vivobarefoot - Barfußschuh-Test: Primus Lite Knit versus Primus Trail

Unser Markus Steinacher hat zwei Vivobarefoot Barfußschuhe über 6 Wochen lang getestet und einen umfassenden Testbericht dazu geschrieben. Erfahren Sie hier mehr über Barfußschuhe von Vivobarefoot.