Denksport: so halten sich die Österreicher geistig fit

In sportlicher Hinsicht hat Österreich schon immer die Nase mit ganz vorn im internationalen Rahmen: erfolgreiche Ski- und Wintersportler dominieren die großen Turniere, Österreich gewann beispielsweise die meisten Goldmedaillen in der Geschichte Winter-Olympiade. Diverse Eishockeyspieler schafften es über den großen Teich in die amerikanische NHL League. Auf Netflix läuft aktuell eine Dokuserie zu einem der berühmtesten Exporte des Landes, Arnold Schwarzenegger – einer der erfolgreichsten Bodybuilder aller Zeiten. Landschaft und Klima machen das Land hervorragend geeignet zum Wintersport und Wandern, aber auch Fußball dominiert die sportliche Landschaft. Die Österreicher sind damit ein überaus aktives Volk – doch Sport ist nicht nur körperliche Betätigung. Auch das Gehirn will trainiert werden, als einer der wichtigsten Körperbereiche. Welchen Denksport liebt man in Österreich besonders, und welche dieser Sportarten entwickeln sich derzeit besonders stark?

Im wahren Sinne ist das Gehirn, auch wenn es umgangssprachlich gerne so bezeichnet wird, kein Muskel, sondern ein kompletter Muskelapparat – bestehend aus Millionen von Neuronen, die über Axone und Dendriten verbunden sind. Dennoch verhält es sich ähnlich wie ein Muskel – wird der Muskelapparat nicht trainiert, verkommt er schneller, weshalb es gerade mit zunehmendem Alter wichtig ist, regelmäßig neue Reize im Gehirn auszulösen, neue Synapsen zu bilden und auf diese Weise altersbedingten Verfallerscheinungen von Erinnerungsstörungen bis hin zu Demenz und Alzheimer vorzubeugen. Die Österreicher sind im Allgemeinen ein gesundheitsbewusstes Volk, eine aktuelle Studie belegte, dass für 60 Prozent der Befragten ein Leben in bestmöglicher Gesundheit besonders wichtig ist, 81 Prozent der Österreicher/innen schätzten ihren subjektiven Gesundheitszustand als gut oder sogar ausgezeichnet ein. Und wenngleich die Bevölkerung in der Freizeit am liebsten Radfahren, Joggen, Skifahren oder Wandern geht und auch Fußball zu den beliebtesten Sportarten gehört, erkennt man inzwischen auch Denksport als echten Sport an.

Schachspiel hat es beispielsweise in Österreich bereits offiziell in diese Kategorisierung geschafft, der derzeit immer populärer werdende eSport-Bereich wie auch Poker stehen noch aus, doch auch hier könnten sich bald Veränderungen ergeben, da diese Spiele in großen, anerkannten Turnieren ausgetragen werden. Natürlich gibt es auch im privaten Rahmen reichlich Gelegenheit zum Denksport, wie beispielsweise Logik- und Tüftelspiele, Kreuzworträtsel, Puzzle und moderne Escape-Room-Games, wobei mobile Apps auf Tablet und Smartphone sowie Konsolenspiele das Angebot täglich vergrößern.

Diverse Kartenspiele wie Bridge und Skat gelten gemeinhin als „Sportart“, auch Bakkarat und andere Casino-Spiele erfordern Training, Strategie und eben Denkleistung, mehr als Glück, um dabei zu gewinnen. Im juristischen Sinne ist die Kategorisierung allerdings nach wie vor schwierig, vor allem, wenn es sich um Spiele handelt, bei denen das Zufallsprinzip eine erhebliche Rolle spielt und bei denen er in erster Linie um den Geldgewinn geht.

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Eine Sonderstellung nimmt dabei seit langem Poker ein, ein traditionsreiches Spiel, für das bereits wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass es mit Strategie und Übung weitaus häufiger gewonnen werden kann als mit reinem Glück. Poker wird nicht nur in Casinos oder Poker Rooms, sondern auch auf großen internationalen Turnieren wie der World Series Of Poker (WSOP) oder der European Poker Tour gespielt. Viele Teilnehmer sind dabei Profispieler, die so ihren Lebensunterhalt verdienen. Das Spiel erfordert psychologisches Geschick und gute Beobachtungsgabe, um selbst zu bluffen oder den Bluff eines Gegners zu enttarnen, wie auch gut durchdachte Strategien in den verschiedenen Phasen eines Turniers. In Österreich darf Poker nach der aktuellen Gesetzeslage öffentlich nur in den lizenzierten Casinos der Casino Austria sowie dessen Online-Angebot Win2Day gespielt werden, privat dürfen Pokerrunden nur unregelmäßig abgehalten und um Minimalbeträge gespielt werden, oder eben in einem Verein, wo es nicht um Bargeld geht, sondern um die Ehre. Während Poker in der Regel in der Runde gespielt wird, bietet Heads Up Poker eine interessante Methode, um die Fähigkeiten zu verbessern und sich gezielt auf bestimmte Strategien zu konzentrieren, da man in diesem Fall nur gegen einen Opponenten direkt antritt.

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Schach gehört zu den traditionsreichsten und renommiertesten Denksportarten, wobei der Österreichische Schachbund Informationen zu wichtigen Terminen und einen aktuellen Veranstaltungskalender liefert. Nachgewiesen wurde, dass das Spiel diverse Gehirnregionen aktiviert, wie den präfrontalen Kortex, das Basalganglien-System sowie das Kleinhirn. Auf Dauer trägt regelmäßiges Schachspielen dazu bei, dass sich das Gehirn des Spielers reorganisiert und viele kognitive Fähigkeiten verbessert werden.

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Ganz gleich, ob man technologisch affin ist oder lieber ganz traditionell spielt: Puzzle, Logikspiele wie Sudoku, Kreuzworträtsel oder angesagte Spiele wie Wordle bieten vielseitige Gelegenheit zum Denksport und sind auch in Österreich beliebt. Der Umsatz aus dem Marktsegment Quiz- und Denkspiele lag 2022 hierzulande bei knapp 1,5 Millionen Euro, mit einer jährlichen Wachstumsprognose von sechs Prozent, wobei kostenpflichtige Apps und In-App-Käufe den Großteil der Einnahmen ausmachen und nach und nach traditionelle und analoge Spielformen verdrängen. Ganz gleich jedoch, ob man am liebsten auf dem Smartphone oder am Computer spielt, allein oder in einer geselligen Runde, möglicherweise sogar im Verein: Denksport ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch gesund, kennt dabei keine Altersbeschränkung und kann bis ins hohe Alter betrieben werden.