Lange schon ist auch der Wiener Sport, vom Fußball über den Basketball bis hin zu weniger populären Sportarten, geprägt von finanziellen Interessen. Die Ökonomisierung des Sports hat auch vor Österreich und seiner Hauptstadt nicht Halt gemacht. Die Ligen und Vereine verstehen sich heute weitgehend als profitorientierte Wirtschaftsunternehmen und setzen zwecks Generierung von Einnahmen nicht nur auf den Verkauf von Eintrittskarten und Merchandising, sondern in großem Maße auch auf Sponsoring. In diesem Bereich haben sich in den letzten Jahren vor allem Anbieter von Glücksspiel und Sportwetten hervorgetan. Heute ist es daher kaum mehr möglich, ein Stadion oder eine Halle zu besuchen, in der nicht große Werbebanner auf entsprechende Angebote aufmerksam machen. Wie genau sieht die Lage im österreichischen und im Wiener Sport dabei aus? Und wie verhält sie sich zu der in anderen europäischen Ländern?
Glücksspielsponsoring im österreichischen Sport
Angesichts der vielen glücksspielbezogenen Werbungen, die sich etwa auch in der Generali-Arena oder im Allianz-Stadion finden, gibt es in der Hauptstadt kaum mehr Menschen, die in ihrem Alltag keinerlei Berührungspunkte zum Glücksspiel haben. Die besten Echtgeld Spielautomaten in Österreich – wer kennt sie heute nicht? Zurückzuführen ist das darauf, dass immer mehr Vereine und Ligen Kooperationen mit großen Anbietern von Glücksspielen und Sportwetten eingehen, um ihre finanzielle Situation zu verbessern und sich für den in den vergangenen Jahrzehnten enorm angeheizten Konkurrenzkamp zu rüsten. Verständlich ist die Hinwendung zu den Glücksspielanbietern dabei durchaus: Der Bruttospielertrag in der Branche lag im Jahr 2022 bei 2,1 Milliarden Euro – was die Finanzkraft der Glücksspielbranche unterstreicht.
Die Gesetzeslage macht es den österreichischen Vereinen dabei vergleichsweise leicht: Eine starke Regulierung von Glücksspielwerbung fehlt in der Republik bislang. Das macht es neben den Vereinen auch einzelnen Sportlern leicht, sich in der Glücksspielwerbung zu verdingen. In Deutschland gestaltet die Lage sich mittlerweile ein wenig anders. Seit im Jahr 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist, ist die Glücksspielwerbung im Rahmen von Sportveranstaltungen gesetzlich reglementiert. Sie ist dabei zwar prinzipiell erlaubt; Anbieter dürfen auf Trikots und Banden jedoch ausschließlich ihren Namen setzen, keine Werbesprüche. Darüber hinaus darf ihre Werbung nicht unmittelbar vor Sportübertragungen im Fernsehen ausgesendet werden und aktive oder ehemalige Sportler*innen und Funktionär*innen dürfen nicht als Werbefiguren für Sportwettenanbieter auftreten.
Regulierungsbemühungen?
Regulierungsbemühungen gibt es in verschiedenen europäischen Ländern immer wieder. Neben dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag kann hier etwa auf eine Selbstverpflichtung der englischen Premier-League-Klubs verwiesen werden. Diese haben sich darauf geeinigt, auf der Vorderseite ihrer Trikots keine Werbung für Glücksspiele mehr zu präsentieren. Damit wollen sie der inflationären Ausbreitung der entsprechenden Angebote mit ihren Folgen entgegenwirken. In den Niederlanden wiederum hat es bereits mehrfach Forderungen gegeben, aktive oder ehemalige Sportler*innen nicht mehr als Werbefiguren für Glücksspielanbieter zuzulassen. Auch in Österreich wird immer wieder einmal über das Für und Wider entsprechender Verbandelungen von Sport und Glücksspiel diskutiert. Bisher ist das Feld jedoch weitgehend unreguliert und das Glücksspiel ist präsent, was auch darauf zurückzuführen ist, dass ein Regulationsversuch seitens ÖVP und Grünen im Jahr 2021 scheitert.
Die Präsenz der entsprechenden Angebote im Sport zeigen dabei auch die Zahlen ganz eindeutig. So wurden in der Saisons 2022/2023 88 Prozent der österreichischen Fußballvereine aus den beiden obersten Ligen von Glücksspielanbietern gesponsert. Heraus sticht dabei ein Wiener Klub: Der Floridsdorfer AC wurde in der fraglichen Saison von gleich drei Glücksspiel- bzw. Wettanbietern finanziell unterstützt. Wien ist damit, nicht nur aufgrund der vielen hier ansässigen Sportvereine, ein Ort, an dem das Glücksspiel im Sport besonders sichtbar ist.