Poker in der Wiener Sportlandschaft

Der traditionelle Sport nimmt die körperliche Betätigung sowie den Wettkampf innerhalb festgesetzter Regeln als Basis seiner Definition. In Bezug auf Disziplinen, die keine physische Anstrengung vorweisen, aber auf Wettkampfebene ausgeführt werden, entstehen immer wieder Diskussionen, die den sportlichen Charakter in Frage stellen. Poker zählt zu diesen Beispielen. Trotz dieser Debatten hat sich das Kartenspiel in die Wiener Sportlandschaft integriert.

poker denksport

Die Erfindung des Pokers

Es wird angenommen, dass Poker seinen Ursprung im französischen Spiel Poque hat. Europäische Siedler und Seefahrer brachten Poque im 19. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten. Von New Orleans aus verbreitete es sich über die Wasserwege des Mississippi in ganz Nordamerika und entwickelte sich Schritt für Schritt zum modernen Poker. Mit festgesetzten Regeln und zahlreichen Varianten erlangte das neue Spiel schließlich internationale Bekanntheit. Lange Zeit hatte Poker jedoch den Ruf eines Kneipenspiels. Diesbezüglich sind der Beginn der World Series of Poker in Las Vegas und seine Übertragung als Fernsehshow in den 1970ern ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Kartenspiels. Die Sendung zeigte den Menschen, dass Poker einen starken sportlichen Charakter aufweist. Dies führte weltweit zur Gründung von zahlreichen privaten Pokerkreisen sowie öffentlichen Vereinen, die das Kartenspiel als Denksport praktizierten.

Auf der Digitalisierungs-Welle

Zwanzig Jahre später fand die Digitalisierung des Pokers statt. Im Zuge dessen entstand eine neue Szene im Netz aus Pokerräumen, Online-Casinos, Online-Turnieren und informativen Webseiten. Die digitalen Seiten vereinfachten nicht nur das Poker-Lernen, sondern auch den Einstieg in die professionelle Welt. Erste Erfolge von Amateurspielern in Online-Turnieren lösten einen regelrechten Poker-Boom aus. Betroffen waren auch Länder wie Österreich, die jenseits von ortsgebundenen Casinos wenig Interesse für das Kartenspiel bisher gezeigt hatten.

casinos in österreich und deutschland
Abbildung: Das berühmte Casino in Baden bei Wien

Poker in Vereinen

Heute verspricht Österreich Spieler ein breit gefächertes Poker-Angebot. Zu den aktivsten Alternativen zählen Pokervereine, in denen Mitglieder ihre Fähigkeiten am Spieltisch verfeinern, mit Gleichgesinnten in Kontakt treten sowie Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Selbstverständlich gehören die Führung von internen Ranglisten sowie die Veranstaltung von Turnieren dazu. Im Zentrum der österreichischen Vereinsaktivitäten befindet sich natürlich Wien. Insgesamt sind 14 Pokerclubs beim Wiener Pokersportverband registriert. Diese fördern aktiv Poker als Denksport und bringen kontinuierliche erfolgreiche Spieler hervor. Auch in anderen Großstädten Österreichs gibt es Vereine. Im Vergleich zu Wien fallen die Aktivitäten jedoch deutlich geringer aus.

Ligen und Turniere

Großes Engagement in Bezug auf Turnierorganisationen zeigt die Austrian Pokersport Association. Der Dachverband der österreichischen Pokervereine verwaltet die Österreichische Poker-Bundesliga, die 2008 gegründet wurde. Aktuell treten 12 verschiedene Teams gegeneinander an. Weiterhin ist der Verband für die Organisation von Stadtmeisterschaften, Ranglistenturnieren und des Poker-Cups zuständig. Außerdem entscheidet er, welche Spieler für das österreichische Poker-Team nominiert werden, und entsendet die Nationalmannschaft zu internationalen Wettbewerben. 

In der Hauptstadt übernimmt der Wiener Pokersport Verband die Turnierorganisation auf städtischer Ebene. Zudem ist er offizieller Veranstalter der Landesmeisterschaft sowie der Montesino Wiener Poker Landesliga. Die Liga wird über 5 Tage hinweg ausgetragen und alle Pokervereine im Raum erhalten Teilnahmeberechtigung. Darüber hinaus hat sich der Wiener Verband auch in die digitale Welt gewagt und organisiert mittlerweile Online-Turniere, an denen sich Vereinsmitglieder der Region kostenlos beteiligen dürfen.

Natürlich darf Casinos Austria mit Sitz in Wien als Turnierorganisator nicht unerwähnt bleiben. Das Unternehmen betreibt 12 Spielbanken in Österreich und veranstaltet in regelmäßigen Abständen Tagesturniere sowohl für Anfänger als auch für Profispieler. Des Weiteren sind die Spielbanken Gastgeber für mehrtägige Wettbewerbe wie die Pokermania Salzburg und Casinos Austria Poker EM, für die Spieler aus aller Welt nach Österreich reisen.

Gelegenheitsspiel in Spielbanken

Natürlich bietet Österreich auch Gelegenheitsspielern Möglichkeiten zum Pokern. Die wichtigsten Adressen hierfür sind die Spielbanken des Casinos Austria. Tische für Cash Game werden an allen Standorten zur Verfügung gestellt, die angebotenen Pokerarten und Spielzeiten variieren jedoch von Ort zu Ort. Texas Hold´em wird überall gespielt. Fans von Omaha und Seven Card Stud sollten sich hingegen an die Webseiten der Spielbanken wenden, um sich über Spielort und -zeit zu informieren. 

Während die Welt diskutiert, ob Poker als Sportdisziplin akzeptiert werden sollte, hat sich in Österreich eine lebhafte Pokerszene etabliert. Verbände und Vereine organisieren verschiedene Turniere und Ligen, die sich mit dem Kartenspiel auf Wettbewerbsniveau beschäftigen. Mit einer großen Anzahl an registrierten Vereinen hat sich Wien dabei zum wichtigen Hotspot des Pokerangebots entwickelt und trägt zur Kultivierung des Pokers als Sportart bei.