Sommerzeit: Heiße Zeit für die Bergrettung
Der Boom der Kletterhallen ist einerseits eine schöne Sache, kommt damit doch der Klettersport in Ballungszentren wie Wien der breiten Bevölkerung näher. Die negativen Auswirkungen bekommt die Bergrettung zu spüren In den letzten Jahren haben sich im Sommer die Unfälle im Felsen gehäuft. Da sind Menschen in Kletterstiegen, die nicht vor- und nicht zurück können. Da gibt es die Großstädter/innen, die zwar in der Halle klettern, im Gelände aber überhaupt nicht mit ihren Kräften haushalten können. Und dann gibt es die Unbelehrbaren, die sich selbst immer wieder in Gefahr bringen, weil sie weder Wetterwarnungen, noch ihre eigenen Erfahrungen ernst nehmen. Zum Glück gibt es wenige tödliche Unfälle. Aber ein vermeidbarer Rettungseinsatz ist doch eine teure Angelegenheit, und nicht selten müssen sich die Retter selbst in Gefahr begeben. Daher eine Bitte an alle Bergsportfans: Immer gut vorbereiten, sich nicht zu viel vornehmen, und das Wetter unbedingt im Blick behalten. Die Bergwacht hat auch ohne leichtsinnige Touristen genug zu tun.
Umstieg von der Halle in den Felsen nicht zu leicht nehmen
Klettern und Bouldern im Naturfels ist immer etwas anderes als unter den sterilen Bedingungen der Halle. Wetter, natürlicher Lebensraum von Pflanzen und Tieren sowie die Mitkletternden stellen einen manchmal vor Herausforderungen, die bis hin zur Lebensgefahr gehen können. Und natürlich fasst sich natürlicher Fels nicht zuletzt abhängig von der Art des Gesteins ganz anders an als die Kunststoffgriffe in der Halle. Spezielle Kursangebote bereiten Outdoor-Sportler/innen auf den Übergang in den Felsen vor. Hier geht es nicht nur um Klettertechniken, sondern auch um das korrekte Verhalten und die Sicherheit „in freier Wildbahn“. Keine schlechte Sache also, zumal der Naturschutz ebenfalls eine Rolle spielt. Das Wichtigste aber dürfte die Ausrüstung sein. Wer im Gebirge klettert, sollte auf jeden Fall das richtige Schuhwerk tragen und seine Ausrüstung vor der Reise auf Sicherheit überprüfen. Unabdingbar: ein Helm. Ohne geht es nicht, denn oft genug kommt es unvorhergesehen zum Steinschlag, oder Vorsteigende lassen Ausrüstungsgegenstände fallen, treten Geröll los.
Kletterparks bieten für jeden Geschmack etwas
Wer sich nicht gleich in die verhältnismäßige Wildnis der österreichischen Kletterspots traut, ist mit dem ein oder anderen Kletterpark gut beraten. Hier eine kurze Auflistung lohnenswerter Ziele:
- Der Waldseilpark Kahlenberg befindet sich über den Dächern von Wien und bietet nahe der Stadtgrenze Kletterspaß für die ganze Familie in der Natur. Zahlreiche Flying Foxes am Ende jeder Route belohnen junge und junggebliebene Abenteurer/innen.
- Eine weitere Möglichkeit Nahe der Wiener Stadtgrenze ist der Kletterpark Purkersdorf, welcher zahlreiche Möglichkeiten zum Klettern in freier Natur anbietet. Auch hier wird auf mehreren Kletter-Routen mit Flying Foxes so einiges geboten.
- Niederseilgarten am Grünberg: Der Seilgarten befindet sich im Stadtgebiet Gmunden und lädt ein, auf Höhen zwischen 0,5 und 1 m mit viel Spaß Konzentration, Gleichgewicht und Körperkoordination zu trainieren. Auch für Kinder geeignet.
- Boulderpark in Uttendorf/Weißsee: Im Badeseegebiet Uttendorf wurden 10 Granitblöcke aufgestellt, die einen mehr oder weniger kontrollierten Parcours zum Sportklettern am natürlichen Felsen darstellen. Crashpads sind vorhanden.
- Kletterturm in Unterach: Aufgestellt auf Initiative der Sektion Klettern des Sportvereins Unterach, steht hier ein 12 m hoher Turm im Freien, an dem eta 40 Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeschraubt sind. Geklettert wird an künstlichen Griffen, aber unter natürlichen Wetterbedingungen – der Turm ist nur bei Gewitter geschlossen
Echte Klettergebiete mit echten Bergen und Felsen
Kletterparadies Hohe Wand – Rax – Schneeberg
Das Outdoor-Kletterparadies für Bergsportfans aus Wien ist die Hohe Wand in Niederösterreich, in der Nähe von Wiener Neustadt, etwa 45 Minuten mit dem Auto von Wien entfernt. Neben dem Klettersport sind hier Paragleiten und Wandern äußerst beliebt.
Geisterschmiedwand bei Kufstein
Die Geisterschmiedwand liegt hoch über der Stadt und der Klamm des Sparchenbachs. Vorhanden sind etwa 60 Routen in den Schwierigkeitsgraden 8 bis 11. Das ist der einzige Wermutstropfen in diesem wunderschönen Kletterpark: Man muss ambitioniert sein, um hier klettern zu können. Anfahrt über die Inntalautobahn bis Kufstein.
Kufsteiner Klettergarten
Noch einmal Kufstein, gleiche Anfahrt. Der Klettergarten ist bekannter und recht beliebt, hier finden sich auch einfache Routen für weniger versierte Kletternde. In den Schwierigkeitsgraden 2 bis 10+ gibt es zahlreiche Routen.
Klettergebiet Achleiten in Tirol
Das Klettergebiet befindet sich in der Nähe des Hintersteiner Sees an der „Flaggnwand“ des Achleitnerbergs. Hier wird schon seit den 1980er Jahren geklettert, es finden sich viele Routen in allen Schwierigkeitsgraden von einfach bis schwer. Gut ausgebaut, gut erreichbar und lange ein Geheimtipp der Einheimischen. Zugang vom Gasthof Achleiten aus.
Klettern im Maltatal
Auf der Tauern-Südseite in Kärnten finden sich zahlreiche Möglichkeiten zum Klettern und Bouldern. Hier kommen südliches Flair und alpines Ambiente zusammen. Für alle gibt es da etwas zum Klettern: Zwei-Zug Boulderprobleme sind genauso vorhanden wie ein familienfreundlicher Klettergarten und Mehrseillängenrouten. Campingplatz, Ferienapartment und Gmünder Hütte laden zu mehrtägigem Aufenthalt ein. Zufahrt über die Tauernautobahn bis zur Ausfahrt Gmünd.