Talente, internationale Profis und Trainer – deshalb ist die ÖFB-Elf auf EM Kurs

Geht es um die Favoriten eines internationalen Turniers, fällt Österreich nicht ins Gewicht. Noch nie gelang es dem ÖFB über das Achtelfinale hinauszukommen, jetzt aber nehmen die Jungs Kurs auf die nächste EM im Nachbarland. Kein Wunder, dass auch für Sportwetten-Anbieter mit attraktivem Bonus aus Österreich gerade Hochsaison ist, denn viele Fans möchten ihren Tipp auf die eigene Mannschaft abgeben. Aber wie realistisch ist es, dass Österreich wirklich für ein kleines Fußballwunder sorgt? Die Voraussetzungen sind da, aber wie weit reicht es?

ÖFB-Elf auf EM Kurs

Deutscher Trainer mit Siegesambitionen – dieser Mann hat große Ziele

Gratulationen nahm Ralf Rangnick bislang nicht an, denn rein mathematisch ist die ÖFB-Elf noch nicht für die 2024 stattfindende EM qualifiziert. Hierfür braucht es einen weiteren Sieg gegen Belgien, am 13. Oktober tritt die Mannschaft im Ernst-Happel-Stadion gegen die Konkurrenz an. Nach der bisherigen Bilanz scheint das aber nur Formsache zu sein, wobei die Belgier nicht zu unterschätzen sind. Für die ÖFB-Fans ist es jetzt schon klar, dass am EM-Kurs ihrer Jungs nichts mehr zu ändern ist. Die Nationalmannschaft war niemals so gut in Form wie aktuell und das ist unter anderem dem Trainer aus Deutschland zu verdanken.

Ralf Rangnick Österreichische Fußball Nationalmannschaft

Abbildung: Ralf Rangnick, von Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0, Link

Ralf Rangnick ist ein Mann mit klaren Prinzipien, der den Teamgeist der Österreicher neu erweckt hat. Die Nationalmannschaft steht stärker zusammen als noch vor einigen Jahren und die Motivation stimmt. Wie wichtig dieser Spirit auf dem Rasen ist, verrät ein kleiner Blick ins Nachbarland. Nachdem die deutsche Elf ein Fiasko nach dem nächsten einstecken musste, gelang dem Team mit Rudi Völler auf der Trainerbank direkt ein Sieg. Zwar wird bei den Nachbarn nun Julian Nagelsmann übernehmen, die Auswirkung des passenden Trainers ist damit aber klar belegt. Und auch die Österreicher blühen unter dem erfahrenen Rangnick auf. Er versteht nicht nur auf Stärken und Schwächen zu achten, sondern sorgt für einen festen Zusammenhalt im Team.

Obwohl er Gratulanten in die Schranken weist und auf die kommenden Herausforderungen verweist, erlaubt er seinem Team das Träumen. Bislang war es international undenkbar, dass Österreich einmal als ernstzunehmender Gegner wahrnehmbar ist. Jetzt aber verändert sich der Eindruck langsam, das Interesse der Mitstreiter ist gestiegen.

Keine Quali in Katar, jetzt Durchstarter in Deutschland?

Als es um die WM-Teilnahme in Katar ging, scheiterten die Österreicher und konnten sich nicht qualifizieren. Spiele in der UEFA-Nations-League besserten das Image kaum auf. Gegen Kroatien, Dänemark und Frankreich konnten vier Punkte erspielt werden, in insgesamt sechs Spielen. Die Folgen waren nicht sehr motivierend, die UEFA-Nations-League B winkte mit großen Schritten.

Es scheint wie ein Zauber, der plötzlich über dem Team liegt, denn die Zielgerade zur Euro 2024 ist zum Greifen nah. Sämtliche bisherige Erfolge in der Qualifikation brachten das Blut der Zuschauer zum Kochen. Der souveräne Sieg in Schweden war nur ein Höhepunkt, auf den der ÖFB zurückblickt. Für eine sichere Qualifikation braucht es jetzt nur noch das Spiel gegen Belgien, das von den Fans schon lange als „gewonnen“ bejubelt wird. Aber ist das so? Die Belgier gelten immerhin als Underdogs und schon lange wird über einen Titel für das Team spekuliert.

Erneut scheint Ralf Rangnick die Schlüsselrolle zu sein, denn mit dem Trainerwechsel hat sich auch die Dynamik des Teams verändert. Seine großen Erfahrungen in der Bundesliga, sowie der Champions League übertragen sich auf den unerfahrenen ÖFB. Für ihn war schon zum Dienstantritt klar, dass er die Begeisterung der Österreicher mit Spitzenfußball entfachen möchte. Für Rangnick selbst scheinen die Erfolge auch personelle Vorteile zu haben. Es wurde gemunkelt, dass die Deutschen seinen Namen auf der Liste hatten, als es um den Ersatz für Hansi Flick ging. Das Aus für Österreich? Keinesfalls, denn für den Trainer war direkt klar, dass er für diesen Job nicht zur Verfügung steht. Er hat die Aufgabe übernommen, den ÖFB zu einer internationalen Größe zu machen und das ist sein Ziel.

Kader in Bestform – Österreich trumpft mit Qualität auf

David Alaba
Bild: Wikimedia Commons©Steindy (CC BY-SA 2.0 de)

Er ist der Superstar der Österreicher und auf dem internationalen Markt sehr gefragt. Die Rede ist natürlich von Teamkapitän David Alaba, der bereits bei Real Madrid für große Begeisterung sorgte. Doch er steht nicht allein auf dem Rasen, sondern wird umgeben von Größen, die wir stellenweise aus der Deutschen Bundesliga kennen:

  • Xaver Schlager – Top-Spieler von Red Bull Leipzig
  • Philipp Lienhart – starker Taktiker vom SC Freiburg
  • Konrad Laimer – Erfolgsgarant von FC Bayern München
  • Patrick Wimmer – der Underdog aus Wolfsburg

Viel Hoffnung wird auch auf Marko Arnautovic gelegt, der bei Inter Mailand spielt und gerade seine Bestform auf dem Rasen zeigt. Lange war es still um den Athleten geworden, jetzt sieht alles nach einem zweiten Power-Up aus, von dem der ÖFB stark profitiert.

Im internationalen Vergleich ist die Dichte an Top-Stars bei den Österreichern geringer, allerdings hat sich Rangnick bei der Zusammenstellung des Kaders etwas gedacht. Top-Spieler aus internationalen Ligen, Bundesliga-Stars und einige Newcomer erreichen zusammen eine dynamische Balance, die den Unterschied machen könnte.

Erster EM-Titel für Österreich? Ein Traum, der in Erfüllung gehen könnte

Es wäre die Sensation für Österreich, wenn der EM-Titel zum allerersten Mal ins eigene Land käme. So richtig glaubt bei den großen Favoriten niemand daran, doch fußballerische Wunder sind keine Seltenheit. Rangnick scheint eine ganz besondere Veränderung ins Team gebracht zu haben, die von den Gegnern nicht klar eingeschätzt werden kann. Wir erinnern uns an den letzten großen WM-Erfolg der Deutschen, den das Team rund um Miroslav Klose scheinbar spielerisch erreichte. An diesem Beispiel ist ganz klar zu erkennen, dass Fußball ein Mannschaftssport ist und es nicht nur auf Hochklasse Einzelkämpfer ankommt.

Nie wieder konnte die Deutsche Elf seither so erfolgreich sein wie seinerzeit mit Größen wie Schweinsteiger, Podolski, Ballack, Klose und Co. Obwohl sie alle internationale Anerkennung feierten, war ihr größter Erfolg der Zusammenhalt auf dem Rasen. Legendär sind Szenen, als der verletzte Schweinsteiger bis zur letzten Minute weiterspielte, um sein Team nicht im Stich zu lassen. Gelingt es Rangnick tatsächlich, diesen Zusammenhalt auch in Österreich zu etablieren, sind die Chancen auf gute Erfolge bei der EM gar nicht schlecht. Dafür braucht es nicht die größten Stars auf dem Rasen, sondern eine Mannschaft, die an sich, den eigenen Trainer und den Erfolg glaubt.