Bevor sich Red Bull der Salzburger Mannschaft annahm, war die Vereinsgeschichte von Höhen und Tiefen geprägt. Statt durchgehender Erfolge sah sich das Team Abstiegen, Kämpfe um den Klassenerhalt oder Niederlagen gegenüber. Doch der Neuanfang im Jahr 2005 sollte ein goldenes Zeitalter einläuten, das bis heute anhält.
Sie sind eine Legende, die in Österreich niemand ignorieren kann. Red Bull Salzburg gehört zu den erfolgreichsten Vertretern des Landes, die auch außerhalb der Landesgrenzen so viel Aufmerksamkeit generieren wie Sachertorte, Mozart oder Kaiserin Sissi. Die unvergleichbare Erfolgsgeschichte Mitte der 90er-Jahre sorgte für einen Höhenflug, der jedoch immer weiter in den Sinkflug geriet. Ende der 90er-Jahre war der vermeintliche Absturz nicht mehr aufzuhalten.
Salzburger hatten Zenit überschritten
Es ist die Geschichte einer Mannschaft, die alles hatte: Meisterschale der österreichischen Meisterschaft und der Einzug in UEFA Cup-Finale sorgten für Aufsehen in der Fußballwelt. Unter Trainer Otto Baric schwangen sich die Kicker in unbekannte Sphären auf. Die andauernde Erfolgswelle ebbte jedoch ab und hinterließ eine Mannschaft, die an ihren eigenen Ambitionen scheiterte. Das ehemalige Wunderkind wurde zum Problemfall. Statt haushoher Gewinne schossen sich die Spieler ins Aus und wurden nur noch müde belächelt. Die Glanzzeit war zu Ende.
Mit dem Einstieg von Red Bull setzte eine Trendwende ein, die Salzburg zurück zu alter Form bringen sollte. Die Unternehmensstrategie des Getränkeherstellers, sich mehr auf Sport- und Outdoor-Action zu konzentrieren, machte vor dem Profisport nicht Halt. Nicht nur die finanzielle Absicherung der leeren Vereinskassen war dank der üppigen Finanzspritze gegeben, sondern auch die Zuversicht, dass noch Hoffnung und Glaube an das einstige Team mit Vorbildfunktion bestand. Die Fehlentscheidungen der Vergangenheit waren vergessen.
Anlauf mit Hürden
Obwohl die Rettung des Vereins aus heutiger Sicht der Auftakt einer unvergleichbaren Erfolgsgeschichte wurde, war die Übernahme durch Red Bull anfangs alles andere als gern gesehen. Statt Jubel darüber, dass ein absteigender Verein gerettet wird, herrschte Unmut über den neuen Inhaber. Viele Kritiker sahen hinter den Ideen von Red Bull einen reinen Marketing-Coup, der nichts mit dem Anreiz zu tun hatte, die Mannschaft auf Vordermann zu bringen. Die schnell verschossene Kritik verpuffte schnell im Wind, als sich die komplette Neuausrichtung des Vereins mit Erfolgen auf dem Platz bewies.
Zwar konnte Red Bull Salzburg in der ersten Saison nach Neustart nur den Vizemeister-Titel für sich beanspruchen, doch das Warmlaufen der Spieler um Trainer Kurt Jara hatte erst begonnen. Bis zur Saison 2009/2010 war dem Team nur eine Teilnahme im Achtelfinale oder im Halbfinale sicher. Der große Ansturm auf die Spitze war aber begonnen.
ÖFB-Cup von Red Bull Salzburg bestimmt
Ab 2010 verschrieb sich das Team einem klaren Ziel: Der Titel der österreichischen Meisterschaft stand im Fokus, der mit aller Härte verfolgt wurde. Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte standen die Salzburger am Ende der Saison 2011/2012 auf dem Siegertreppchen und nahmen die Meisterschale entgegen. In der folgenden Saison reichte es nur für das Halbfinale. 2013/2014 schoss der Verein erneut an die Spitze und sicherte sich in den kommenden sieben Jahren – mit Ausnahme 2017/2018 – den lang erhofften Titel. Von Schwäche und Abstiegsgedanken ist der Red Bull Salzburg seither weit entfernt.
Es wirkt wie ein Fußballmärchen, das endlich Wahrheit geworden ist. Finanzieller Ruin, Verlust von Stärke und Spielkraft und die Auferstehung: Wer hierbei an den berühmten Phönix aus der Asche denkt, der liegt nicht ganz falsch. Die Zuversicht und Hoffnung, die das Team ausstrahlt, haben sich auch auf die Fans seither übertragen. Fußballwetten verzeichnen die Salzburger als ständige Favoriten und rufen Wettquoten auf, die keinen Zweifel lassen: Aus einem Spiel der Salzburger gehen zum Großteil nicht nur die Spieler auf dem Feld als Sieger hervor.
Sich auf einen Wandel einzulassen, hat Vorteile. Experten, die sich im Profisportbereich auskennen und neue Chancen erkennen, können von den Aufstiegen der Underdogs profitieren. Fans, die von Stunde null an ihrem Team zur Seite stehen wissen, welche Kräfte im Verein schlummern und nur darauf warten, aktiviert zu werden. Gleiches gilt auch für boomende Sportarten wie E-Sport oder Snooker, die immer mehr in den Vordergrund rücken.
Red Bulls Erfolgsstrategie
Mit dem Kauf des österreichischen Fußballvereins hat sich Red Bull einen neuen Markt geschaffen, der auch in Deutschland zum Tragen kam. Seit 2009 feiert Red Bull Leipzig ähnliche Erfolge wie Salzburg und haben sich von der Oberliga, in der sie 2009 gestartet sind, aktuell in die Bundesliga vorgekämpft. Zusätzlich konnten sie sich mehrmals eine Teilnahme in der Champions League als auch in der Europa League sichern und wurden 2017 zur sächsischen Mannschaft des Jahres gewählt. Als Finalist im DFB-Pokal 2019 endet die aktuelle Erfolgskurve des Leipziger Teams. Weitere Highlights in der Vereinsgeschichte sind keineswegs ausgeschlossen. Die Erfolgsstrategie des Getränkeherstellers hat sich neben Salzburg und Leipzig auch schon in New York und Bragantino bewiesen. Letzterer Verein hat schon in der ersten Saison das Kunststück des plötzlichen Aufstiegs geschafft. Die Hoffnung, dass sich Red Bull Salzburg auch in der aktuellen Saison behaupten wird, ist hoch. Mit Taktgefühl und Siegeswillen sollte das Ziel der Meisterschaft zum Greifen nah sein: Aktuell rangieren sie mit 29 Punkten auf dem ersten Tabellenplatz.